Genauso bezeichnen wir diesen imposanten Moment noch heute, wenn wir darüber sprechen. Völlig unerwartet war der Anblick! Und auch heute noch geht es mir jedes Mal genau wie damals, vor mehr als 30 Jahren, wenn ich hereinfahre!

Das prächtige Gestüt von 1900 haben wir dann als eine Art Dependence der Herrmannsdorfer Landwerkstätten von den Nonnen vom Kloster Zinneberg erworben.
So lebten dort, wo heute Kochstall, Freiraum und Atelier sind, etwa 40 Angus-Muttertiere mit ihren Kälbern im Winter und schauten vergnügt in den Innenhof. Im Sommer liefen sie auf den Wiesen. Bis vor 2 Jahren roch es im Sommer in den Räumen noch ein bisschen…. Im hauseigenen Architektur- und Energiebüro wurden in den Jahren bis 1991 die diversen Bauten in Herrmannsdorf geplant, hier lebten die ersten Mitarbeiter, kommunengleich, hier waren die Käsekeller, die Schnapsbrennerei untergebracht. Aufbruchstimmung.
Hier kamen auch häufig die großen Ökodenker der Welt, die wir einluden, her, zum Beispiel Professor Frederic Vester, Hans-Peter Dürr, Bill Mollison aus Tasmanien kam jedes Jahr, einer der Begründer der Permakultur-Bewegung, Joanna Macy aus den Vereinigten Staaten, die Tiefenökologie lehrt – allen klebten wir an den Lippen! Jeden Sommer kamen für einen Monat die Studenten der Ladner-Klasse von der Kunstakademie München und hinterliessen ihre Spuren. Alles wurde besprochen, was Neu war, aufregend, vieles wurde erprobt, manchmal mit Erfolg – und häufig ging was in die Hose, wie ein spezieller Wasserkolloidator, der nie richtig lief, oder ein riesiger Vertikalflügler zur Stromerzeugung, der auf dem Sonnenhausener Berg stand und bei einem Sturm fast selbst weggeflogen wäre! Die Anfänge! Zauber! Immer ging es um den Austausch von Erfahrungen, die die Welt ein bisschen besser machen könnten.
Und dann 1998, das Jahr, in dem wir das Tagungshaus gründeten. Es war eine konsequente Fortsetzung der Idee, dass Sonnenhausen ein Ort der Begegnungen sein möge und hier Neues erdacht werde. Heute kommen bis zu 20.000 Menschen pro Jahr hier zu uns, um zu diskutieren, zu lernen, zu feiern.
Die Entwicklung geht weiter – Stillstand wäre auch nicht mein Lebensmotto. 2018 eröffneten wir das neue Gästehaus im Bauernhaus, umfassend renoviert und der ehemalige Stall zum Farmer’s Club Restaurant ausgebaut. Ein Ort des Genusses, der Ruhe und Entspannung.
Ihr Georg Schweisfurth
